Rede zur Einweihung des Schützenhauses am 10. Juni 2006

1.Schützenmeisterin Brigitte Denner-Gerlach

 

Im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft haben wir viele Berichte gesehen, Filme wurde gedreht, alte Fußballerinnerungen wurden wieder wach und immer wieder hörten wir vom
„Wunder von Bern“.

 

Wenn ich heute hier stehe, drei Jahre nach Beginn unserer Bautätigkeit am Gederner Schützenhaus, die Zeit Revue passieren lasse und das gelungene Ergebnis sehe, dann kann ich nur sagen: dieses Haus ist das


Wunder von Gedern.

 

Warum ? Hier haben Menschen drei Jahre an einem Ziel gearbeitet, sie haben Freizeit und Lebenszeit gegeben, sie haben mir wenig Geld, unendlich viel Geduld, großem handwerklichem Geschick und Einfallsreichtum sich gemeinsam ein neues Vereinsheim geschaffen. Sie haben zusammengehalten, nie den Mut verloren und sie sind auch heute noch Freunde und Kameraden. Das ist ganz bestimmt in der heutigen Zeit ein Wunder.

 

Diese drei Jahre waren eine Zeit in der alles gepasst hat, das Alter und die unterschiedlichen handwerklichen Fähigkeiten der aktiven Mitglieder und ihre Kameradschaft.

 

Wie fing es an:
Ende 2002, kaum ein Jahr im Amt, hörte ich immer wieder mal meine Schützenbrüder murmeln, so wie Männer dies tun, wenn was nicht in Ordnung ist, man aber nicht ganz so genau weiß, was eigentlich los ist: Da sind die Bodenbalken morsch, das Haus wird schief, das Dach sieht auch nicht so gut aus. Ich habe dann in meiner Phantasie schon das Dach einstürzen sehen und vielleicht noch einige von uns darunter liegend und i c h habe die Verantwortung.

 

Dann saßen wir im Winter 2002 wieder mal zusammengepfercht in unserer Klause, ohne fließendes Wasser, ohne Heizung, und dann kam der Entschluss. Wir bauen an.

 

Zunächst eigentlich nur eine Verlängerung der Klause, - da spielte aber das morsche Dach nicht mit, wie soll man ein morsches Dach verlängern? Dann müssen aber auch die maroden Stützbalken erneuert werden. Aber welche, eigentlich sind alle morsch. Eigentlich ist ein Waffenraum wichtig, damit die vereinseigenen Waffen nicht immer privat gelagert werden müssen. Ja, - aber fließend Wasser und eine kleine Küche wäre ja eigentlich auch mal schön.


Ja, - und unsere drei KK-Schießstände haben noch nicht mal Mannschaftsstärke! Vier Stände sollten es schon sein.

 

Als wir mit den Planungen fertig waren wussten wir, dass alle Mauern eingerissen werden müssen, und dass ein ganz neues Haus gebaut werden muss. (Vorweg gesagt, wir haben uns alle Wünsche erfüllt.)

 

Wir haben uns dann eine Bauzeichnung machen lassenn und den Bauantrag eingereicht, Ich habe mich auf die Socken gemacht um Gelder einzutreiben und dabei viel gelernt: Wenn man Fördermittel haben möchte, darf man nicht vor der Genehmigung anfangen zu bauen, die Genehmigung  größere Fördersummen aber Jahre dauern kann, - dass man aber auch erst Geld bekommt, wenn man fertig ist.

 

Wir haben uns aus diesem Grunde entschieden zwei Bauabschnitte zu planen und mit dem ersten, den wir heute einweihen, sofort zu beginnen und so lange zu bauen wie unser Geld reicht. Einen Kredit wollten und haben wir bis heute nicht aufgenommen. Unsere Hausbank hat immer ein Auge zugedrückt, wenn die Zahlen mal rot waren.

 

Wir haben dann einen Zuschuss vom Landessportbund erhalten, dann von der Stadt Gedern und dann, als wir fast fertig waren, aber mit dem Innenausbau mangels Geld nicht recht weiterkamen, haben wir dann vom Land Hessen noch eine Summe aus einem sog.  „Feuerwehrfond“ erhalten.

 

Ohne diese Zuwendungen hätten wir es noch lange nicht geschafft und ich bedanke mich ausdrücklich noch einmal für die finanzielle Hilfe bei den genannten Verbänden und Behörden. Ich möchte noch sagen, dass wir die ganze Bausumme fast ausschließlich bei Gederner Unternehmen ausgegeben haben.

 

Ich habe vorhin von Geschick und Einfallsreichtum gesprochen, das lag darin, dass wir die ganzen drei Jahre immer so abgerissen und aufgebaut haben, dass wir immer einen Raum als Domizil zur Verfügung hatten.


Wir haben alle Rundenwettkämpfe mitgemacht und die Sportanlagen nie für längere Zeit nicht nutzen können. Natürlich war dies ein einziges Umziehen von Raum zu Raum, immer umwabert von feinem Beton- und Estrichstaub.

 

Ich persönlich habe viele schöne Erinnerungen an diese Zeit. Besonders ist mir im Gedächtnis geblieben, als wir hier in diesem Raum im Rohbau ohne Fenster und Türen im Hochsommer gegrillt haben, und im KK-Stand fehlte total das Dach.

 

Es war ein herrlicher Sternenhimmel zu sehen, da haben wir spontan den KK-Raum als Tanzfläche genommen und unter dem Sternenhimmel gemeinsam getanzt. Trotzdem glaube ich, dass alle jetzt doch froh sind, dass das Werk vollendet ist. Einiges ist noch zu erledigen, wir müssen weiterhin sparen für eine kleine Theke, Verschieferung der Dachseiten, und vor allen Dingen benötigen wir neue Zuganlagen für den KK-Stand. Aber das bekommen wir auch noch hin.

 

Wir haben gemeinsam dem Verein mit einem soliden Haus und Sportanlagen eine gute Zukunft gegeben. Und wir wollen es uns jetzt darin gemütlich machen und in Ruhe unserem Schießsport nachgehen und alle sind dazu eingeladen.

 

Als ich vor einigen Wochen in der alten Festschrift der Stadt Gedern von 1956 gelesen habe, dass ein Programmpunkt der Feierlichkeiten die Einweihung des Schützenstandes Am Wildfrauhaus am 10. Juni war, war für mich klar, dass wir genau heute die Einweihung feiern müssen.


Genau vor fünfzig Jahre haben unsere vorangegangenen Schützenbrüder und Schwestern auch hier gestanden und ihren neuen Stand eingeweiht. Die Schützentradition geht immer weiter und das ist schön zu wissen.

 

Ich bitte sie alle ihr Glas zu erheben und dreimal mit uns einzustimmen:
Dem Schützenverein Gedern allzeit Gut Schuss  - Gut Schuss  - Gut Schuss